Jens Brambach - Martina Große - Sara Riedel
Schuld und Sühne. Homöopathische Versöhnung mit Nitricum acidum, Veratrum album, Bromium, Kalium bromatum, Causticum u. a.
Wir möchten gerne stets als unschuldig gelten und werden doch häufig von Schuld- und Schamgefühlen geplagt. Nach Freud sind diese typisch menschlichen Empfindungen Ausdruck unseres Gewissens, dem "Überich", mit dem wir - großenteils unbewusst - Verhaltensweisen und Denkinhalte in moralisch richtig ("gut") oder falsch ("schlecht") einteilen.
Scham- und Schuldgefühle gehören zwar nicht zu den Emotionen im eigentlichen Sinne, sind aber eng mit dem Grundgefühl Angst (vor negativen Konsequenzen) verknüpft. Auch das Verlangen nach Vergeltung und Rache gehört zu den schuldassoziierten Motiven. Wenn solche Empfindungen bei einer Person dominant werden, beeinträchtigen sie nicht allein ihre psychische Befindlichkeit, sondern können auch somatisieren und zu körperlichen Pathologien führen. "Schuld und Sühne" ist ein bekanntes, christlich geprägtes Leitmotiv unserer Kultur. An diesem Homöopathischen Sonntag untersuchen Sara Riedel, Tina Große und Jens Brambach die besonderen seelischen Aspekte und Verwicklungen der Schuld aus homöopathischer Sicht.
Dieser Homöopathische Sonntag vermittelt uns einen tiefen Zugang zu unseren eigenen Schuldgefühlen, zum Verlangen nach Reue und Sühne, zur individuellen und kollektiven Scham. Passende homöopathische Arzneien eröffnen Möglichkeiten der (Selbst)Vergebung, der Versöhnung und des Verzeihens anstelle endlos wechselseitiger Vergeltung.
Eine umfassende und differenzierte homöopathische Sicht auf die Problematik von Schuld(gefühlen) und von Täter- bzw. Opferschaft allgemein - und auf Wege zur Versöhnung.
 
Hörprobe 2: Martina Große: Bromium
Hörprobe 2: Jens Brambach: Systemische Perspektive
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- Artikel-Nr.: SO-303
- Abspieldauer (ca.): 2 Std. 58 Min.
- Edition: SO (Homöopathischer Sonntag Berlin)
- Schlüsselworte: Alumina Bromum Lachesis Nitricum acid. Nux vomica Rache Schuld Stramonium Sühne Veratrum album Zincum
Wir möchten gerne stets als unschuldig gelten und werden doch häufig von Schuld- und Schamgefühlen geplagt. Nach Freud sind diese typisch menschlichen Empfindungen Ausdruck unseres Gewissens, dem "Überich", mit dem wir - großenteils unbewusst - Verhaltensweisen und Denkinhalte in moralisch richtig ("gut") oder falsch ("schlecht") einteilen.
Scham- und Schuldgefühle gehören zwar nicht zu den Emotionen im eigentlichen Sinne, sind aber eng mit dem Grundgefühl Angst (vor negativen Konsequenzen) verknüpft. Auch das Verlangen nach Vergeltung und Rache gehört zu den schuldassoziierten Motiven. Wenn solche Empfindungen bei einer Person dominant werden, beeinträchtigen sie nicht allein ihre psychische Befindlichkeit, sondern können auch somatisieren und zu körperlichen Pathologien führen. "Schuld und Sühne" ist ein bekanntes, christlich geprägtes Leitmotiv unserer Kultur. An diesem Homöopathischen Sonntag untersuchen Sara Riedel, Tina Große und Jens Brambach die besonderen seelischen Aspekte und Verwicklungen der Schuld aus homöopathischer Sicht.
Zunächst gibt Sara Riedel einen Überblick über passende homöopathische Repertoriumsrubriken, die zur Auswahl der hier besprochenen Arzneien beitrugen. Welche Bedeutung hat die Schuldproblematik im menschlichen Zusammenleben allgemein sowie speziell im therapeutischen Kontext? Diese Fragen beleuchtet und vertieft sie anhand mehrerer ausgewählter Mittel. Als erstes behandelt sie das aggressive Acidum nitricum (Salpetersäure), das rachsüchtig und unverzeihlich an alten Verletzungen festhält, aber oft auch selbst (verborgene) Schuldgefühle in sich trägt. Das Liliengewächs Veratrum album neigt zu religiös geprägten Schuldgefühlen mit Selbstwertmangel (soziale Stellung) mit der Wahnidee, ein Unrecht oder Verbrechen begangen zu haben - generell ein häufiger Ausdruck von Schuldgefühlen. Weitere Arzneien sind Nux vomica, Zincum (Wahnidee, wird von der Polizei verfolgt) und Alumina.
Im zweiten Beitrag stellt Martina Große das weniger bekannte Bromium (Brom) vor - ein giftiges, umweltschädliches Halogen, das auch in verschiedenen Salzverbindungen vorkommt und ebenfalls glaubt, ein Verbrechen begangen zu haben. Neben körperlichen Symptomen wie Keuchhusten und Hitzeunverträglichkeit fällt es durch Ruhelosigkeit, Aggression und ein starkes Bedürfnis nach Aufmerksamkeit auf.
Im dritten Abschnitt erörtert Jens Brambach die verschiedenen Arten von Schuldgefühlen und die Rolle des (guten/schlechten) Gewissens im sozialen Miteinander. Dabei bezieht er sich auch auf ein Gewissensmodell des Systemtherapeuten Bert Hellinger. Zu den unterschiedlichen Aspekten der Schuld stellt er mehrere Arzneien vor, darunter Lac caninum, Aurum, Causticum oder die Bromverbindung Kalium bromatum.
Schuldgefühle beruhen nach systemischer Erfahrung nicht immer auf der individuellen Schuld einer tatsächlichen Fehlhandlung, sondern oft auch auf alten familiären Verstrickungen, die mehrere Generationen weit zurückreichen können (Kriegsschuld, Naziverbrechen usw.). Wie lassen sich solche alten, im Grunde "fremden Schulden" auflösen? Hier haben sich oftmals Familien- bzw. Systemaufstellungen als hilfreich erwiesen.
Dieser Homöopathische Sonntag vermittelt uns einen tiefen Zugang zu unseren eigenen Schuldgefühlen, zum Verlangen nach Reue und Sühne, zur individuellen und kollektiven Scham. Passende homöopathische Arzneien eröffnen Möglichkeiten der (Selbst)Vergebung, der Versöhnung und des Verzeihens anstelle endlos wechselseitiger Vergeltung.
Eine umfassende und differenzierte homöopathische Sicht auf die Problematik von Schuld(gefühlen) und von Täter- bzw. Opferschaft allgemein - und auf Wege zur Versöhnung.
Sara Riedel
1. Überblick über Schuld-und-Sühne-Mittel / Rubriken / Verlangen zu sühnen / Rachsucht (00:00)
2. Schuld in der Therapie / Selbstanschuldigung in der Naturheilkunde / Leistungsdenken / Blockaden (08:05)
3. Acidum nitricum: Unvollkommenheit / große Anstrengung / Opferbewusstsein / langanhaltende Verletzung (25:19)
4. Nit-ac. Lösung: sich selbst verzeihen / Schuld auflösen / Bedauern über missbrauchtes Vertrauen / Empfindlichkeit und Feinfühligkeit (36:48)
5. Veratrum album: Größenwahn und Selbstwertmangel / Krampfneigung / plötzliches Versagen der Kräfte (43:00)
6. Veratrum album - Schuldgefühle / Religiosität: Halt durch ein Regelwerk / Manipulation / Strenge / Wahnidee, Verbrechen begangen (54:37)
7. Nux vomica: Zielstrebigkeit mit Hoffnung / Ehrgeiz und Perfektionismus / Konkurrenzsituation (60:28)
8. Zincum: verletzt durch eine äußere Macht / motorische Unruhe / Alumina: Unklarheit bezüglich der eigenen Identität (67:21)
Teil 2 (39:54)
Jens Brambach
1. Bromium: Signatur / giftig und ätzend / Narkosemittel / Angriff und Verteidigung (00:00)
2. Bromium: Symptome / Keuchhusten, Ruhelosigkeit / Atemwege / Schwierigkeit mit der Gefühlswelt (06:59)
3. Bromium: Geistes- und Gemütssymptome / Aufmerksamkeit / Verlangen nach geistiger Arbeit / Aggression / apathisch (15:07)
4. Bromium: Lösung des Schuldthemas / Familienaufstellung / Abgrenzung und Distanzierung / Verantwortung abgeben (26:06)
5. Über das Buch "Schuld und Sühne" / sich verschulden / Austausch über Filmtrailer (34:10)
Teil 3 (64:22)
Jens Brambach
1. Blockierter Atem und emotionale Blockaden / Therapeutische Vorsicht bei Schuldfragen (00:00)
2. Schuld und Scham im sozialen Miteinander / Bindungsproblematik / Das dreistufige Gewissensmodell nach Hellinger (09:36)
3. Stufen von Schuldgefühlen / Um Entschuldigung bitten / Erziehungsbedingte Mangelgefühle / Toxische Elternschaft (23:02)
4. Mittel für Schuldgefühle: Arsen (innere Inquisition) / Kalium bromatum (Gefühl des tödlichen Versagens) (33:22)
5. Religiöse Schuldgefühle: strapaziertes Über-Ich / Tabubrüche oft befreiend / Stramonium, Lachesis (46:08)
6. Schuldgefühle aus Idealismus und Pflichtgefühl / Anmaßung / Aurum / Causticum / Übernommene Schuld (56:16)
Sara Riedel
1972 in Düsseldorf geboren, interessierte sie sich bereits sehr früh für Medizin. Mit 19 Jahren Ausbildung im Krankenhaus zur Pflegekraft. Zunächst ganz in der Schulmedizin zu Hause, bemühte sie sich um einen Medizin-Studienplatz. In dieser Zeit erfuhr sie die Wirksamkeit der Homöopathie angesichts der Behandlung eines Familienangehörigenum. Durch Drängen ihrer Freunde gelangte sie schließlich an die Samuel-Hahnemann-Schule. Aus einer skeptischen wurde eine völlig begeisterte Schülerin von Andreas Krüger und Hans-Jürgen Achtzehn. Nach 3jähriger Ausbildung setzte sie ihren Weg als Dozentenschülerin und schließlich Dozentin fort. Heute arbeitet sie mit Prozessorientierter Homöopathie in ihrer eigenen Praxis in Berlin-Charlottenburg und unterrichte die Abendkurse der SHS. Darüber hinaus bildet sie sich in Familienaufstellen bei Ekkehard Dehmel weiter.
Nähere Informationen über unsere Autorin Sara Riedel (Webseite): https://www.sara-riedel.de/
Martina Große
Werdegang
Gebürtig bin ich aus Hamburg, aber meine Wurzeln liegen über Generationen in Berlin. Deswegen bin ich nach dem Abitur hierher gezogen und wollte nie wieder weg.
- in Hamburg geboren
- nach dem Abitur nach Berlin gezogen
- Physiotherapieausbildung in Berlin
- Heilpraktikerausbildung in Berlin
- Dozentin an der Samuel-Hahnemann-Schule beim Homöopathischen Sonntag, im Kurs "Homöopathie für Laien" und im Abend-/Wochenendkurs für Prozessorientierte Homöopathie
- Dozentin für Triggerpunkttherapie und Seminare über Kinesiotaping an der Selbstverwalteten Heilpraktikschule in Kreuzberg
- Selbstständige Tätigkeit in eigener Praxis als Heilpraktikerin und Physiotherapeutin in der Praxisgemeinschaft Mommsenstraße in Berlin/Charlottenburg
Die Autorin im Vortrag über Lac leontis (Löwenmilch)(Bestnr. HT-518)
(Foto: Martin Bomhardt)
Nähere Informationen über unsere Autorin Martina Große (Webseite): http://grossemartina.de
Jens Brambach
Aus der eigenen Vita:
Ich bin seit über 15 Jahren Heilpraktiker in Berlin. In meiner Praxis in Kreuzberg arbeite ich schwerpunktmäßig mit Homöopathie, Psychotherapie und Familienaufstellungen Außerdem bin ich seit mehreren Jahren Dozent für Homöopathie und Aufstellungsarbeit u.a. an der Samuel-Hahnemann-Schule Berlin und in der Wochenendausbildung "Der Homöopathische Weg".
Schon seit meiner Jugend treibt mich die Frage an, wie wir Menschen funktionieren. Wie kommen wir in unsere Kraft, wie stehen wir uns selbst im Weg, wie nehmen wir wahr, haben wir eine über uns hinausweisende Aufgabe oder Funktion in dieser Welt und wenn ja welcher Art ist diese. Ganz besonders interessiert mich dabei wie wir Freiheit erlangen können und was wir mit der Freiheit anfangen.
Auf meinem persönlichen Lebensweg sind mir zahlreiche Verwundungen begegnet, seelische wie körperliche. In meiner Entwicklung und meiner Arbeit habe ich erlebt, dass diese Wunden heilen können, wenn man sich auf den Weg zu ihren Wurzeln macht. Es ist meine tiefe Überzeugung, dass jede Krankheit und jede Verletzung bei allem Leid auch einen Schatz birgt, eine Information, einen Wegweiser um zu den Wassern des Lebens zu finden, über uns hinaus zu wachsen und mit dieser unglaublichen Welt in Kontakt zu treten.
Jens Brambach im Vortrag "Nietzsche und die Syphilis" (Bestnr. HT-576)
(Foto: Martin Bomhardt)
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Bild auf der Covervorderseite:Ernst Barlach: "Mit fremder Schuld beladen." Lithographiefolge "Der tote Tag", Nr. 18 (, Werkverz. I, c. 9.21, 1912) (via Wikimedia Commons, Lizenz: CC0 Public Domain) Wir danken dem/der FotografIn herzlich für die Erlaubnis zur Nutzung dieses Bildes!
We thank the photographer very much for the permission to use this picture!
303. Homöopathischer Sonntag der Samuel-Hahnemann-Schule Berlin, 9. Januar 2022 (Online-Stream via Zoom)
Zur Veranstaltung "Der Homöopathische Sonntag"
Die "Homöopathischen Sonntage" sind eine seit 1994 regelmäßig monatlich an der Samuel-Hahnemann-Schule in Berlin stattfindende Veranstaltung, in denen ein halber Tag (fünf Stunden) einem einzigen Arzneimittel, einem theoretischen oder praktischen Thema umfassend gewidmet ist. Sie gehören zu den kontinuierlichsten und zugleich fortschrittlichsten homöopathischen Vorlesungen, da das jeweilige Thema aus der aktuellen Sicht und Erkenntnis der homöopathischen Empirie und Forschung vermittelt wird.
Es treten phasenweise kurze digitale Übertragungsstörungen und Unterbrechnungen (Tonausfälle) auf, wobei der Vortrag selbst jedoch verständlich bleibt. Der Klang ist aufgrund ungünstiger Mikrofonpositionierung teilweise auch nur suboptimal und weist besonders am Anfang auch Stör- und Nebengeräusche auf.