Welcher Homöopath kennt es nicht, dass man - vor allem zu Beginn - bisweilen Heilungen erlebt, die an Wunder grenzen. Allerdings ist das leider nicht die Regel, wie der Regensburger Homöopath Peter Boehm in seinen 25 Praxisjahren erfahren musste. Es kommt auch immer wieder zu Frustrationen und Zweifeln, die uns jedoch nicht dauerhaft demotivieren sollten.

Der Referent schildert hier den wunderbaren Fall eines 6-jährigen Jungen mit Hyperaktivität. Wenn das Kind wütend wurde, entwickelte es schier übermenschliche Kräfte und war kaum noch zu bändigen. Dieses Phänomen sowie weitere Symptome führten Boehm auf die Spur zur passenden Arznei: "Körperliche Kraft vermehrt, bei Raserei", "Schlaflosigkeit, besser durch Fahren im Wagen" und "Will nicht angefasst werden". Eine einzige Gabe Tarantula Hispanica löste den Fall quasi über Nacht!

Boehms kompaktes Portrait der Tarantel (Wolfsspinne) bestätigt die Wahl der Arznei. Ihr klinischer Schwerpunkt liegt auf allen Arten neurologischer Störungen, die oftmals von heftigen Zerstörungsanfällen begleitet werden. Tarantula-Patienten brauchen viel Bewegung und lieben es, Extrem-Sport zu treiben.

Die oft kolportierte Tarantismus-Geschichte, der zufolge eine von der Tarantel gebissene Frau bis zur völligen Erschöpfung ihrem Drang zu tanzen nachgeben musste, entbehrt allerdings der realen Grundlage und gehört eher in den Bereich der Folklore. Tarantismus ist nicht die Folge eines Spinnenbisses, sondern ein in südlichen Ländern vorkommendes sozio-kulturelles Phänomen, das in der homöopathischen Praxis nicht gerade häufig anzutreffen ist...